Der Einsatz von Seilwinden stand für die Maschinistenausbilder der Ottobrunner Feuerwehr am 5. Mai 2018 im Ausbildungsplan.

Die Seilwinde ist ein wichtiges Gerät, das bei Rettungen und technischen Hilfeleistungen zum Einsatz kommen kann,  beispielsweise um einen Pkw aufzurichten, der von der Fahrbahn abgekommen ist.  Damit die Seilwinde richtig eingesetzt werden kann, müssen Bedienung und einsatztaktische  Randbedingungen bekannt sein. In einem Seminar ließen sich die Maschinistenausbilder am vergangen Samstag von einem fachkundigen externen Ausbilder schulen.

Im Fuhrpark der Ottobrunner Feuerwehr sind im Wechselladerfahrzeug und im Versorgungs-Lkw Seilwinden vom Typ Rotzler Treibmatic verbaut. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie über die gesamte Seillänge eine konstante Zugkraft liefern.

Im Theorieblock erläuterte Ausbilder Hartmut Wagner von der Regio Solutions & Support GmbH in Weil am Rhein im Auftrag der Magirus Academy in Ulm zunächst die technischen Besonderheiten dieses Seilwinden-Typs, um im weiteren Verlauf auf die Bedienung einzugehen. Dabei hob er insbesondere die Sicherheits- und Warneinrichtungen hervor, die dem Bediener eine Fehlfunktion anzeigen. Die Bedeutung der richtigen Anschlagmittel und das richtige Anschlagen einer Last waren weitere Schwerpunkte seines Unterrichts.

Im Praxisteil demonstrierte Wagner als erstes die Bedienung der Seilwinde. Anschließend wurden verschiedene Einsatzszenarien in der Praxis durchgespielt. Es fing an mit dem Einsatz im direkten Zug. Danach wurde durch den Einbau einer losen Rolle zwischen dem Versorgungs-Lkw als Zugfahrzeug und dem Hilfeleistungslöschfahrzeug als Festpunkt die Aktivierung der Schutzvorrichtungen bei Überlast über 100 kN Zugkraft erreicht. In der letzten Übung kamen dann beide Seilwinden gleichzeitig zur Anwendung. Beim Aufrichten eines umgestürzten Pkws mussten beide Bediener koordiniert werden, um die Last sicher und gefühlvoll bewegen zu können. Eine weitere wesentliche Erkenntnis für die Teilnehmer war, wie wichtig der Einsatz der Auffahrkeile ist, um eine maximale Zugkraft ausüben zu können.

Als Multiplikatoren werden die Maschinistenausbilder ihr frisch erworbenes oder aufgefrischtes Wissen in der nächsten Zeit an alle Maschinisten der Ottobrunner Feuerwehr weitergeben.

Ausbildung hat in der Ottobrunner Feuerwehr einen sehr hohen Stellenwert. Um dabei ein hohes Niveau sicherzustellen, holt man sich regelmäßig kompetente externe Experten. Ein Teil der Kosten für diese Ausbildungen trägt der Feuerwehrverein, so dass die Unterstützer und Förderer der Ottobrunner Feuerwehr einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des hohen Ausbildungsstandes leisten.

(Bericht + Fotos: Henrik Behrends, Maschinistenausbilder)

Der Ausbilder von der Magirus Academy erklärt die Funktionsweise der am Rahmen des Wechselladerfahrzeuges eingebauten Seilwinde.

90 Meter – das Windenseil wird vollständig ausgezogen

Die Auffahrkeile erhöhen den Reibungswiderstand und sorgen dafür, dass die maximale Zugkraft tatsächlich eingesetzt werden kann.

Zug mit der im V-Lkw eingebauten Winde. An dem Baum als simulierte Last ist die Rolle befestigt, das HLF dient als Festpunkt.

Einsatz beider Seilwinden im Zug und Gegenzug. Durch die Koordination wird der Pkw kontrolliert aufgerichtet und dabei gesichert.