Wer er erlebt hat, vergisst es nie mehr. Der Hagel über dem östlichen Landkreis München am 12.07.1984  Nach einem mit 37 Grad sehr heißen Sommertag braute sich an diesem Abend über dem Allgäu ein Gewitter zusammen, das Richtung Nordwesten über Oberbayen zog. Von etwa Landsberg/Lech bis Zornedig schlug der Hagel eine Schneise der Verwüstung. Nachdem der Hagel die Dächer und Fassaden der Häuser zerschlagen hatte, sorgten hefiger Sturm und sintflutartiger Regen für weitere Schäden. Besonders schwer traf der Hagelschlag den Münchner Osten mit Berg am Laim, Trudering, Haar, Vaterstetten und Zorneding. 80 % der Hausdächer in Haar waren zerstört.

Die Bilanz: Es war der weltweit massivste Hagelschaden, der bis dahin von der deutschen Versicherungswirtschaft zu regulieren war. Es ging um etwa 240.000 zerbeulte Fahrzeuge, rund 70.000 beschädigte Gebäude und einen kompletten Ernteverlust auf rund 20.000 Hektar.

An Ottobrunn zog die Hagelfront knapp nördlich vorbei. Aber Sturm und Regen sorgte auch hier für viele Einsätze und für eine mehrtägige Hilfeleistung in Haar:

  • Donnerstag 12.07.2018: 20.37 Uhr Sirenenalarm für die Ottobrunner Feuerwehr. 40 Kameraden erschienen und arbeiteten in Ottobrunn und Neubiberg 17 Einsätze bis tief in die Nacht um 2.15 Uhr ab. Es handelte sich um 5 umgestürzte Bäume, 9 Wassereinbrüche in Gebäude, 2 undichte Dächer und den Brand des Trafos einer Leuchtreklame.
  • Freitag 13.07.1984: Ab 8.57 Uhr arbeitete die Ottobrunner Feuerwehr weitere 8 Einsätze ab. Wieder handelte es sich um umgestürzte Bäume und Wassereinbrüche in Gebäude. Von 14.49 bis 22.38 Uhr ging es zum ersten Mal nach Haar zum Abdichten der zerstörten Dächer. 30 Einsatzkräfte waren mit DL 30, LF 16 TS, RW 2 sowie Kdow, ELW und MZF zum Personaltransport dort.
  • Samstag 14.07.1984: Von 9.39 bis 22.50 Uhr waren 26 Ottobrunner mit DL 30, TLF 16, LF 16 TS, Kdow und ELW in Salmdorf und Haar eingesetzt.
  • Sonntag 15.07.1984: Für den Zeitraum von 7.35 bis 21.15 Uhr verzeichnet der Einsatzbericht alleine für das TLF 16 8 Einsatzstellen in Haar. 15 Kameraden fuhren mit der DL 30, TLF 16 und MZF nach Haar.
  • Montag 16.07.1984: Es waren vor allem Einsatzkräfte gefragt, die auf den Dächern Dachziegel verlegten und Planen befestigten, denn von 7.30 bis 18.56 Uhr waren 11 Kameraden mit Kdow, MZF und TLF 16 in Haar eingesetzt.
  • Dienstag 17.07.1984: zum letzten Mal rückten DL 30, LF 16 TS und Kdow mit 12 Einsatzkräften von 17.19 bis 18.36 Uhr nach Haar aus.

Ältere Einsatzkräfte, die hunderte oder tausende Einsätze erlebt haben und länger grübeln müssen, in welchem Jahr welcher Großbrand war, wissen ohne Nachzudenken noch genau, wie sie den 12. Juli 1984 erlebt haben. So sehr hat dieses Unwetter beeindruckt. Der heutige Vorstand und stellvertretende Kommandant Klaus Ortmeier kann sich erinnern: „Eigentlich durfte ich damals noch nicht ausrücken, denn ich steckte als Anwärter noch mitten in der Feuerwehrausbildung. Da aber jede helfende Hand benötigt wurde, saß ich kurz darauf in einem Fahrzeug. Fast eine Woche lang deckten wir in Haar vom Hagel und Sturm zerstörte Hausdächer mit Folien und Dachziegeln wieder zu. Dieses Erlebnis der Kameradschaft, das Zusammenwirken von Feuerwehren aus ganz Oberbayern sowie die Dankbarkeit der Bevölkerung haben mich für meinen Weg in der Feuerwehr bestärkt und geprägt.“

Der BR hat eine schöne Reportage zur Erinnerung an das Unwetter über Haar erstellt: https://www.br.de/mediathek/video/zwischen-spessart-und-karwendel-06072019-muenchner-hagelkatastrophe-1984-150-jahre-schnitzschule-garmisch-partenkirchen-und-mehr-av:5cebd449ac532a001a18a285

Die Einsatzkräfte deckten tagelang vom Hagel zerstörte Dächer mit Planen und Dachziegeln wieder zu.